Am Tag nach der Radreise von Bleckede bis Boizenburg brach ich frühmorgens auf zur nächsten Etappe. Mystischer Herbstnebel hielt sich die nächsten 12 km bis Lauenburg/Elbe. Der Radweg schlängelte sich relativ eben an der Bundesstraße B5 entlang.
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In Lauenburg angekommen überraschte das Stadtbild. Zum einen die hervorragende Hanglage, so genießt man bei klarem Wetter die Aussicht über die Schifferstadt und die Elbe. Und dann sind da noch die unzähligen historischen Bauten. Ob groß oder klein. Privat oder gewerblich genutzt. Jedes Haus erzählt seine Geschichte. Verbunden über schmale Straßen. Darüber schiebt man lieber das Fahrrad, um beim Spaziergang Zeit für Muße zu finden.


Die historische Fußgängerzone lädt ein, die Handwerksbetriebe, ob Bonbonmanufaktur oder Goldschmiede, zu besuchen. Daneben kommt man an Werften, Werkstätten, Reedereien oder Elbschiffern in schmucken Fachwerkhäusern vorbei.
Ich konnte nicht widerstehen und lief einmal von oben nach unten, und dann wieder nach oben, um wieder nach unten …. na, ihr könnt schon ahnen, wenn es einem sehr gefällt, dann ist kein Weg zu weit.
Als ich vor der Maria-Magdalenen-Kirche stand, entdeckte ich nebenan die Tourist-Info mit angeschlossenem Elbschifffahrtsmuseum. Genau das Richtige für Elbentdecker und Technikbegeisterte!

Einmal Matrose sein, im Elbschifffahrtsmuseum unterwegs …
Clever durchdacht findet man Hör- und Lichtelemente, zahlreiche Knöpfe und Touchscreens, die zum Entdecken und Erleben einladen. Interaktiv tauchen abwechselnd Zeitzeugen und deren Hintergründe auf. An anderen Stellen bezieht man die Infos unter neuen Aspekten mit ein.


Die Ausstellungsräume verteilen sich auf mehrere Etagen.
Beeindruckt hat mich das Untergeschoss. In blaues Licht gehüllt bei ratternden Motorengeräuschen befand ich mich „unter Wasser“ und hatte fast die Möglichkeit, gedanklich an den Schiffsmotoren zu schrauben.
Für Schülergruppen, Technikfreaks und Elbe-/Schiffsfreunde ein Fundus an Informationen.

Nach dem Museumsrundgang holte ich mir aktuelle Infobroschüren in der angrenzenden Tourist-Info, um anschließend bei strahlendem Sonnenschein noch zwei Highlights in Lauenburg anzusteuern. Den Skippertreff Marina Beach und das Aussichtsplateau am Schloss.


Hohes Elbufer: Eintauchen in bunten Buchenwald
Am Stadtrand von Lauenburg begegnete ich noch einmal dem Auenwanderweg. Dieser zeigt dem Wanderer das Naturschutzgebiet Lauenburger Elbvorland und führt ihn zu den historischen Sehenswürdigkeiten der Schifferstadt.
Ausblicke auf die Elbe begleiteten mich am Hohen Elbufer. Bunt gefärbte Buchenwälder standen rechtselbisch zwischen Lauenburg und Tesperhude. Das Naturschutzgebiet Hohes Elbufer ist bei Wanderern und Radfahrern das ganze Jahr eine beliebte Route. Der Elberadweg verläuft genau auf dieser Strecke. Hinzu kommt ein etwa 2 km langer Biberlehrpfad bei Schnakenbek. Er informiert über das Leben der Säugetiere.

Elbwanderweg Einstieg beim Lauenburger Sportplatz
Das Naturschutzgebiet Hohes Elbufer ist Teil des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe. Auf 11 km fährt man durch abwechslungsreiche Wälder, an bequemen Sitzgelegenheiten mit Ausblicken vorbei und genießt eine ruhige Atempause im Wald. Abseits von Hektik, Lärm und Abgasen.
Egal wie du dich entscheidest, ob von Lauenburg nach Tesperhude oder umgekehrt, beide Richtungen faszinieren Naturliebhaber und Fotografen. Ein Einstieg ist auch in Schnakenbek beim Biberpfad möglich.


„Lass dir Zeit und genieße“, das empfehle ich den Menschen, die einmal hier unterwegs sind.
Radfahrer ermutige ich, die Strecke mit einem geländetauglichen City-, Mountain- oder Tourenrad zu fahren. Ein Rennradfahrer wird auf dünnen Reifen kaum Freude finden. Der Weg ist zwar gut befahrbar, aber mit teils grobem Schotter und Pflastersteinen versetzt. Eine gute Grundkondition ist erforderlich.
Aus eigener Erfahrung kann ich verraten, „wähle für einen Einstieg die oben erwähnten Standorte“. Sofern du erst am Elbufer, also „unten“, bis zum letzten Meter fährst, darfst du womöglich mit voll beladenem Fahrrad manch Pferdewege in die Höhe schieben. Hab ich schon für dich getestet :-) Das bringt Muskelkraft – keine Frage – aber keinerlei Freude.

Sobald du aus dem Wald bei Tesperhude herauskommst, erwartet dich ein gemütlicher Kaffeestopp an der Elbe mit freiem Ausblick, wohltuend nach der Waldstrecke.
Die letzten rund 6 Kilometer nach Geesthacht verläuft der Elberadweg auf ebenen und leicht befahrbaren Wegen.
An Stellplätzen für Campmobile oder Vans kam ich kurz vor Geesthacht vorbei und dachte, „Camperfreunde genießen (immer) die schönen Plätze, sollte ich auch mal meinen langgehegten Wunsch nach einem Campmobil anpacken“ :-)

Im Gegensatz zum historischen Stadtkern von Lauenburg mit Kopfsteinpflaster begrüßt Geesthacht den Besucher mit moderner Fußgängerzone und Shoppingmeile. Radfahrer und Fußgänger kommen gemeinsam und rücksichtsvoll vorwärts. Holzbänke an den Bäumen laden auch außerhalb der Einkaufszeiten für eine gemütliche Pause ein.

Wo man (unbedingt) in Geesthacht einen Stopp einlegen sollte, das ist am Museum der Stadt. Es befindet sich im ältesten, noch erhaltenen Stadthaus, das Krügersche Haus. Es ist ein typisches niederdeutsches Hallenhaus.
Im Museum erfährt man Hintergründe zur Stadtgeschichte. Wie sich Geesthacht einst vom Handwerkerdorf bis zum Forschungs- und Energiestandort im Norden Deutschland verändert hat, vom Pumpspeicherkraftwerk, mehr zu Alfred Nobels Erfindung von Dynamit, über die Flussauen der Elbe und deren Bedeutung für die Stadt.

Nach dem erlebnisreichen Tag auf dem Fahrrad entlang der Elbe zog es mich zum Sundowner an den Stadthafen für letzte Sonnenmomente am Wasser …

Zuvor spazierte ich über eine Fußgängerbrücke und lauschte den Möwen bei ihrem Abendkonzert.

Von Geesthacht nach Zollenspieker
Zur letzten Etappe am nächsten Morgen radelte ich aus dem Elbstädtchen Geesthacht hinaus. Wenige Meter nach dem Ortsschild sieht man rechterhand das Naturschutzgebiet Besenhorster Sandberge und die Elbsandwiesen. Spazierwege laden Wanderer ein, durch unberührte und vielfältige Natur zu wandern. Für Radfahrer empfiehlt es sich, eher den Drahtesel stehen zu lassen und zu Fuß weiterzugehen. Die Böden sind doch eher sandig.
Meine Radtour setzte ich auf Grund und Boden der Freien Hansestadt Hamburg fort. Auf dieser zweitägigen Radreise radelte ich durch die Bundesländer Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, kam durch Schleswig-Holstein und Hamburg-Bergedorf.
Landleben im Süden Hamburgs
Das Dorf Altengamme, am südlichen Zipfel von Hamburg-Bergedorf, lädt zum Schlendern ein. Die Dorfidylle, die Nähe zur Elbe, fruchtbare Felder, tobende Schulkinder am Pausenhof … Szenen vom Lande, die ein Dorfkind kennt und liebt.
Mitten in der fruchtbaren, weiten Vier- und Marschlande steht man vor den Feldern und dankt den Landwirten für ihre wertvolle Arbeit während des Jahres.
Am Rundweg Zollenspieker informierte ich mich über den Deich, die Flora und Faune im fruchtbaren Vier- und Marschlande.



Als ich das historische Fährhaus, Restaurant und Hotel Zollenspieker Fährhaus, erreichte, lockerte zwar der Himmel noch nicht auf, aber lohnenswert war die rund 22 km lange Radtour ab Geesthacht auf jeden Fall. Der leichte, warme Spätsommerwind, die Möwen und Schafe am Deich, die Weite … das sind die Momente, die man auf Radtouren nie vergisst.

„Fährmann, einmal nach Niedersachsen bitte!“
Von Zollenspieker setzt die Erlebnisreederei Zollenspieker-Hoopte regelmäßig von Hamburg-Bergedorf über nach Hoopte. Dieses Elbdörfchen liegt bereits auf niedersächsischem Boden.

Drüben angekommen startet für Unternehmungslustige der Erlebnispfad an sieben Stationen bis Bahlburg. Alle Details und Infos bekommt man über die Luhe-App.

Auf den letzten fünf Kilometern bis zum Ziel in Winsen/Luhe folgte ich dem Stöckter Deich, einem Stück an der Ilmenau entlang. Am Stöckter Deich und dem Flussverlauf der Ilmenau fand in den letzten Monaten eine Renaturierung statt. Das wollte ich mir ansehen.
… tataaaa! Das Winsener Schloss, die Luhegärten und der Luheradweg waren erreicht.

Schlafplatz in Geesthacht
Nur 250 Meter vom Elberadweg entfernt liegt das familiär geführte Hotel Lindenhof.
Zentral gelegen ist nach einem kurzen Spaziergang oder wenigen Pedaltritten die Tourist-Info, das Museum und die direkt angrenzende Fußgängerzone erreicht (rund 750 m vom Hotel Lindenhof).
Das gepflegte Zimmer war geschmackvoll dekoriert. Nachts absolut ruhig und fein für Träume nach einem bewegten Tag auf dem Fahrradsattel. Mein Fahrrad konnte ich im überdachten Hinterhof an feststehenden Fahrradständern absperren.
Das Frühstücksbuffet bot ab 6.30 Uhr leckere Brötchen, frisch gebackenes Brot und herzhaften / süßen Aufstrich. Gut gestärkt trippelte ich zur letzten Etappe der Radreise nach Winsen/Luhe.



Hotel Lindenhof
Johannes-Ritter-Straße 38
21502 Geesthacht
E-Mail service@lindenhof-geesthacht.de
Web www.lindenhofgeesthacht.de
Reiseinfos
Tourist-Info Lauenburg mit Elbschifffahrtsmuseum
Elbstraße 59
21481 Lauenburg/Elbe
E-Mail erlebnisreich@hlms.de
Web www.herzogtum-lauenburg.de
Tourist-Info Geesthacht
Bergedorfer Str. 28
21502 Geesthacht
E-Mail touristinfo@geesthacht.de
Web www.herzogtum-lauenburg.de/geesthacht
Beide Tourist-Informationen bieten Kartenmaterial, neue Radkarten, Infobroschüren zum Hohen Elbufer, der Flusslandschaft Elbe und dem Kreis Herzogtum Lauenburg.
(Offenlegung: Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Recherchetour für einen Auftraggeber. Meine Berichterstattung spiegelt meine Erfahrungen wieder.)